Jungfrau

Der Zweck heiligt die Mittel, so könnte man überspitzt das Lebensleitmotiv der astrologischen Jungfrauen auf den Punkt bringen. Was keineswegs heißt, dass wir es hier mit skrupellosen, berechnenden Wesen zu tun haben. Aber irgendjemand muss ja darauf schauen, dass die Dinge, welche die Menschheit hervorbringt, auch nützlich und zweckmäßig im Sinne unserer Weiterentwicklung sind. Wenn nur der Ideenreichtum der Phantasten und Utopisten zum Tragen gekommen wäre, würden wir das Rad heute wohl nur wegen seiner vollendeten Form bewundern, ohne aber zu wissen, was wir damit anfangen sollen.

Praktisch und sachlich
So aber kam die Jungfrau und sprach: Schönes Ding, aber was kann man damit anfangen? Und so musste auch der Wagen zum Rad erfunden werden. Die Jungfrau-Geborenen sind also das realistische Gegenüber der Träumer, Idealisten und Philosophen und geben deren Wirken erst den praktischen Nutzen. Sie sind nüchtern, sachlich und sehr vernunftbetont. In ihrem praktischen Denken sind sie aber keineswegs egozentrisch. Sie ordnen sich immer auch einem höheren Zweck unter. Ihm zu dienen ist eine ihrer vorrangigen Aufgaben.

Sozial und gewissenhaft
Dieser höhere Zweck steht immer im Dienst einer Gemeinschaft – sei es eine Partnerschaft, eine Familie, eine Firma, eine Institution oder eben gleich die ganze Menschheit. Daher sind Jungfrauen überaus soziale Wesen, die man entsprechend häufig in Sozialberufen findet. Da sie aber auch sehr gewissenhaft und genau sind – und dank ihrem Herrscher Merkur gute Rechner – wird man in vielen Unternehmen Jungfrauen in der Buchhaltung finden. Natürlich kann diese Pingeligkeit auch ganz schön nerven. Aber bei Ärzten, Apothekern und Chemikern, wo es auf die Präzision kleinster Dosierungen ankommt, können wir uns glücklich schätzen, dort ebenfalls vermehrt die verlässliche Jungfrau vertreten zu wissen. Denken Sie daran, wenn Sie sich das nächste Mal über die Pedanterie und Besserwisserei Ihrer Jungfrau ärgern. Und haben Sie möglichst immer eine Antwort parat auf die Frage: Wozu soll das gut sein?

Praktischer und nützlicher Hund
Wer derart auf Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit bedacht ist, wird sich natürlich auch nach diesen Kriterien seinen Hund aussuchen. Wozu braucht der Mensch einen Hund? Das ist die zentrale Frage für den jungfräulichen Hundebesitzer. Wobei hier der Begriff des „Nutztieres“ durchaus weit über den unmittelbaren praktischen Wert hinaus gehen kann. Denn schließlich sind auch Liebe und Zusammengehörigkeit höhere Zwecke, denn sie steigern die Qualität des menschlichen Lebens ungemein. Nichts desto weniger wird unser merkurischer Hundehalter vor allem praktische Aspekte im Auge haben: Brauche ich einen Wachhund oder einen kuscheligen Spielgefährten für meine Kinder; ein Exemplar, das nicht viel Auslauf braucht oder umgekehrt eines, das mich auch auf langen Wegen gerne begleitet? Will ich ein imposantes Tier, mit dem man Eindruck schinden kann oder doch lieber eines, dessen Futterverbauch das Haushaltsbudget nur wenig belastet?

Verlass muss auf den Hund des Jungfrau-Menschen aber in jedem Fall sein, und daher wird eine möglichst gute Erziehbarkeit ein ganz entscheidendes Kriterium sein. Mit einem Anarchisten und exzentrischen Individualisten an seiner Seite würde die Verzweiflung der Jungfrau die Freude bald überwiegen; auch wenn das vielleicht ein guter Lernprozess und Ausgleich wäre. Immerhin auch ein nützlicher Ansatz.

Welcher Hund zur astrologischen Jungfrau passt
Praktischer wäre aber natürlich ein Hund, der charakterlich dem Wesen des Jungfrau-Menschen entspricht: Einer, der sich den Interessen der Gemeinschaft, in der er lebt, gerne unterordnet und der ebenso gerne erfüllt, was man von ihm erwartet. Ja, am besten einer, der geradezu danach lechzt, Erwartungen zu erfüllen und seinem Menschen dienlich und nützlich sein zu können. Einer der weiß, wo sein Platz und was seine Aufgabe ist. Man braucht sich ja nur im Öffentlichen Dienst oder in sozialen Einrichtungen umzusehen, um festzustellen, welche Hunderassen hier vorzugsweise zum Einsatz kommen – als Polizeihunde, Rettungshunde, Blindenhunde etc. Je nach Anforderung trifft man bei so „praktischen“ Hunden auf ganz unterschiedliche Rassen: Vom Huskie, der als Schlittenhund eingesetzt wird, über den an (fast) jede Aufgabe anzupassenden Deutschen Schäferhund, perfekt abgerichtete Jagdhunde bis hin zum berühmten lebensrettenden Bernhardiner. Es ist also in diesem Fall eher schwierig, Hunderassen zu nennen, die den Interessen des Jungfrau-Menschen exakt entsprechen, denn es kommt, wie gesagt, auf den jeweiligen Zweck und die Erwartung an, die an den Hund gerichtet wird. Ein optimaler Spielgefährte für kleine Kinder braucht andere Eigenschaften als ein auf seine Arbeit orientierter Jagdhund.

Daher gibt es für den künftigen Hundehalter, der im Zeichen der Jungfrau geboren ist, nur zwei hundertprozentig zuverlässige Tipps: Der Deutsche Schäferhund lässt sich für (fast) jede Aufgabe gewinnen; und ein Hund, der zwischen dem 23. August und dem 22. September – also im Zeichen Jungfrau – geboren ist, wahrscheinlich auch.

Quelle: Gerda Rogers / IEMT