Waage

Ausgewogenheit und Harmonie
Wäre ein Waage-Mensch allein auf der Welt, dann wäre sein Leben völlig sinnlos – zumindest aus astrologischer Sicht. Denn die Begegnungs- und Kontaktfähigkeit ist die Aufgabe, die ihm die Sterne in die Wiege gelegt haben. Ersparen Sie einer astrologischen Waage also auch die berühmte Inselfrage. Da sie dort unmöglich allein bleiben könnte, würde Sie natürlich möglichst viele Leute mitnehmen. Also zumindest ein einziges Gegenüber, über das die Waage sich und Ihren Daseinszweck definieren kann, muss sie haben. Das kann möglicherweise auch ein Hund sein – doch davon später. Sollte es die Waage tatsächlich mal auf eine nicht ganz einsame Insel verschlagen, muss das Ambiente dort auch sehr schön sein – im waagischen Sinne: Sehr dekorativ, mit etwas Zierrat in Kristall und Porzellan versehen, den andere vielleicht schnöde als Kitsch verschmähen würden, lieblich und nicht aufdringlich, vielleicht ein wenig romantisch verspielt, mit schönen Bildern an den Wänden und vor allem mit viel Atmosphäre. Das wichtigste Attribut aber heißt – nomen est omen – Ausgewogenheit. Venus, der Planet der Waage, wird ja nicht nur der Liebe, sondern auch der Schönheit und der Harmonie zugeordnet. Daher bitte bei der Raumausstattung keine knalligen, aufdringlichen Signale, sondern alles schön sanft in Pastellfarben gehalten. Harmonie bestimmt das Sein und das Design.

Die Diplomaten unter den Tierkreiszeichen
So sehr unser kontaktfreudiges Tierkreiszeichen andere Menschen braucht, wird es bei der Auswahl derselben umso mehr auf widerspruchslose Verträglichkeit achten. Denn das Harmoniebedürfnis der Waage bezieht sich nicht nur auf ästhetische Fragen, sondern auch und vor allem auf den Einklang mit anderen. Nichts ist ihr so zuwider wie Zwist und Hader. Sehr konfliktscheue Leutchen, diese charmanten Vermittler, die daher alles auf möglichst diplomatische Weise gelöst haben wollen. Was dem politischen Parkett gut zu Gesicht steht, treibt allerdings manchen Ehepartner, der ein Problem endlich ausgesprochen und gelöst haben will, an den Rand des Wahnsinns, denn: Probleme gibt’s keine. Da ergreift man lieber die Flucht. Ist das empfindliche innere Gleichgewicht der Waage erst einmal gestört, gibt es kein Halten mehr. Häufig aber kompensiert dieser Vogel Stauß unter den Sternzeichen die letztlich doch unvermeidlichen Probleme, zumindest durch Frustnascherei.

K(r)ampf mit der Figur!
Finden Sie jemanden vor, der sich vor der bösen Welt unter die Bettdecke verkriecht und Tonnen von Schokolade in sich hineinstopft, handelt es sich mit Sicherheit um einen Menschen mit starken Waage-Aspekten im Horoskop. Was natürlich neue Probleme aufwirft – Figurprobleme nämlich, mit denen Waagen mehr zu kämpfen haben als alle anderen. Im Zeichen der Schönheit geboren, wollen sie natürlich immer gefallen und das bringt Stress. Wenn Sie sich schon immer gefragt haben, für wen diese andauernd wechselnden Diäten in den Illustrierten erfunden werden – hier haben Sie die Antwort. Als Waage muss man sich leider immer wieder auf selbige stellen, aber da man ja keine Probleme will, sollte man vorher die Anzeige so manipulieren, dass sie immer das erwünschte Gewicht anzeigt. Vor dem Spiegel, der genauso wichtig ist, tut man sich da schon schwerer. Und wenn’s nicht passt, was man da sieht, dann ist das Gleichgewicht im Eimer und eh schon alles wurscht. Und dann wird eben die geheime Vorratskammer (auch deren Existenz wird schließlich verdrängt) geplündert. Dabei braucht die Waage keine Schokolade, sondern einen Mann. Oder eine Frau. Oder einen Hund.

Der Waagehund – ein Genusshund
Welche Art Hund der Waage-Mensch braucht, liegt mittlerweile wohl auf der Hand. Erstens darf er keine Probleme machen und sollte selbst nichts mehr lieben als Ruhe, Frieden und Harmonie. Ein aggressiver Kläffer scheidet somit von vornherein aus. Trotzdem sollte es aber ein ausgesprochen kontaktfreudiger Hund sein, der sein Selbstwertgefühl und seine Lebensfreude vor allem aus der Anerkennung durch andere bezieht. Vornehmlich natürlich von seinem Frauerl oder Herrl. Schön – im klassisch ästhetischen Sinne – muss er natürlich auch sein. Dafür darf er selbst auch ruhig genauso eitel sein wie sein stolzer Besitzer. Und auch genau so ein bequemer Hedonist. Denn große, weite Gassigänge, womöglich gar mit sportlichem Anspruch, sind das letzte, wonach sich der waagische Hundehalter sehnt. Individuell zu entscheiden ist die Frage, ob der Hund schokolade- und insgesamt naschresistent sein soll oder nicht: Einerseits tut es dem Waage-Hundehalter sicher gut, wenn ein Gefährte Frust und Lust redlich mit ihm teilt. Andererseits wird er mit einem Genusshund, der alle gängigen Grenzen noch so kulanter Ästhetik sprengt, wenig Freude haben. Aber vielleicht tut es ihm auch gut, dieses Spiegelbild der eigenen Unzulänglichkeiten ständig bei sich zu haben. Und dann ist immerhin jemand da, mit dem er gemeinsam die neueste Diät in Angriff nehmen kann.

Hunde mit Waage-Temperament
Hunde, die „waagische“ Eigenschaften aufweisen, sind zum Beispiel Königspudel, Spaniel, Afghane, Dalmatiner, Mops oder ein hübsches, charmantes Exemplar, das zwischen 23. September und 22. Oktober das Licht der Welt erblickt hat.

Quelle: Gerda Rogers / IEMT