Zwillinge

Neugieriger Götterbote
Der göttliche Bote Merkur, Schutzherr oder – wie der Astrologe sagt – Herrscher des Tierkreiszeichens Zwillinge hat es immer eilig. Daher wurde er auch mit Flügelantrieb an Helm und Fersen ausgestattet – so kann er im Sauseschritt von einem Platz zum nächsten gelangen, ohne auf seinen Wegen irgendwo auch nur einen Moment länger zu verharren als unbedingt nötig.

Seine im Zeichen Zwillinge geborenen Kinder, die – wie könnte es anders sein – dem Element Luft zugeordnet werden, tun es ihm da absolut gleich. Wenn es sich irgendwie machen ließe, wären sie am liebsten an mehreren Orten gleichzeitig. Da das leider unmöglich ist, kompensieren sie diesen Mangel dadurch, dass sie zumindest drei bis zehn Dinge gleichzeitig tun. Angetrieben von einem einzigartigen Informationshunger – böse Zungen würden sagen, von einzigartiger Neugierde – müssen sie überall dabei sein. Was sie anpacken, wird so schnell wie möglich erledigt, um ja nichts Neues oder Wichtiges zu versäumen. Davon profitieren aber auch ihre Mitmenschen, denn Zwillinge behalten die Informationen nicht für sich, sondern teilen sie mit der ganzen Welt.

Kommunikativer Zeitgenosse
Sie sind die Mediatoren und Kommunikationsmittler schlechthin und damit auch die „Triebfedern“ der Medienwelt. Keine Buschtrommeln, keine Headlines, kein Radio, kein Fernsehen kommen ohne das mitteilungsbedürftige Zwillinge-Prinzip aus. Ruhe geben solche Wesen natürlich nie, schon gar nicht im Urlaub. Denn gerade da gibt es so viel Neues zu erkunden und zu erfahren, dass es um jede Minute schade wäre, die man faul in der Sonne bratend am Strand verbringt.
 
Dem Zwilling werden – neben der Medienlandschaft – auch Bereiche wie Schule und Schulung, das Verkehrswesen (was wäre die Zwillinge-Welt ohne Auto oder Bahn?), aber auch der Handel zugeordnet. Austausch (von Waren, Informationen etc.) – so lässt sich die eigentliche Aufgabe der Zwillinge-Wesen umfassend auf den Punkt bringen. Wer aber den Austausch braucht, der kommt ohne ein Vis à vis natürlich nicht aus. Daher kann die Kombination eines Zwillinge-Herrchens oder Frauchens mit einem Zwillinge-Hund eine geradezu ideale Symbiose sein. Da hat man immer jemanden an seiner Seite, der einem in seiner Existenz bestätigt.

Rasender Reporter
Vorsicht ist in diesem Fall aber schon geboten. Wenn etwa ein Zwillinge-Redakteur seine Kommunikationsleidenschaft weitgehend vor dem Computer auslebt und der arme Zwillinge-Hund nur brav dabei sitzen muss, ist es um diese Partnerschaft schlecht bestellt. So jemand sollte sich lieber ein phlegmatisches und bequemes Tier, das zum Beispiel im Zeichen Stier geboren ist, zulegen. Ein rasender Reporter hingegen kann sich keinen besseren Weggefährten wünschen als einen nicht minder rast- und ruhelosen Zwillinge-Hund. Ein echter Vertreter der Spezies Zwillinge ist in einem bewegten Job, der auch möglichst viel räumliche Abwechslung bietet, ohnehin viel besser aufgehoben. Denn er braucht nicht nur sehr viel Bewegung, sondern auch jede Menge Sauerstoff. Wenn also der menschliche Partner aufgrund seiner beruflichen Belastung nicht allzu viel Zeit für die Beschäftigung mit seinem Tier aufbringen kann, sollte zumindest gewährleistet sein, dass für den tierischen Begleiter genügend Bewegung an der frischen Luft abfällt. Und damit auch ein ausreichendes Quantum an neuen Impressionen: da und dort ein bisschen schnuppern und schon wieder ab zum nächsten Baum.

Wer so neugierig ist, ist nicht unbedingt ein Ausbund an Loyalität – wer oder was Abwechslung zu bieten hat, steht sofort im Mittelpunkt des Interesses. Daher sollte der Besitzer eines Zwillinge-Hundes für seinen lernbegierigen Gefährten auch immer wieder neue Herausforderungen haben, andernfalls sieht sich der Vierbeiner selbst danach um. Wer hingegen einen wachen, vitalen und flexiblen Begleiter sucht, dem keine Aufgabe und kein Kunststück zu schwierig ist, wird an einem Hund, der zwischen dem 21. Mai und dem 21. Juni geboren ist, viel Freude haben.

Hunde mit Zwillinge-Temperament
Hier einige Hunde, die a priori schon viel „Zwillingehaftes“ mitbringen: Klein- und Mittelpudel, Yorkshire-Terrier, Malteser (die letzten beiden lassen sich dank ihrer handlichen Größe bei jedem neuen Aufbruch auch schnell „zusammenpacken“), aber auch kleinere Windhunde wie z.B. das Windspiel haben die rastlosen Eigenschaften des Zwillings im Blut.

Quelle: Gerda Rogers